"Houston, wir haben ein Problem." Liebe Mitreisende, Sie werden das jetzt etwas seltsam finden, was ich Ihnen sage, doch bleiben Sie bitte ruhig. "Wir werden gerade von Pacman verfolgt, der sich als Todesstern getarnt hat" Ja, so habe ich auch geschaut. Doch keine Zeit, sich zu wundern. Bitte schnallen Sie sich an und während wir versuchen, aus seiner Bahn zu flüchten, erzähle ich Ihnen, was es mit dem Todesstern aka Pacman hier auf sich hat. Sein Name ist Mimas Bildquelle: NASA InDepth Der bedrohlich aussehende Mond hat einen mittleren Durchmesser von 396km und besteht hauptsächlich aus Wassereis. Mimas ist eher eiförmig und wirft damit einige Fragen auf. Gibt es auf Mimas Ozeane oder nicht? Modellrechnungen schliessen das nicht aus, aber Wissenschaftler glauben eher an einen ovalen, sehr kleinen Gesteinskern. Zum einen ist der Mond zu klein dafür und zum anderen hat Mimas sehr viele und grosse Krater. Die Beständigkeit der Krater weist eher darauf hin, dass er eine sehr dicke gefrorene Schicht hat. Und wo wir schon bei den Kratern sind. Der grösste (Krater Herschel), der ihm das charakteristische Aussehen des Todessterns verleiht, hat einen Durchmesser von 130 km. Todesstern Nachbau Quelle: Wiki Funfact: Jetzt könnte man meinen, dass George Lucas Mimas als Vorlage genutzt hat. Hat er nicht. Denn der Krater wurde erst 1980 von Voyager I entdeckt und der Auftritt des Todessterns war bereits 1977. Wusste George mehr? Zufall? Aber wieso denn nun Pacman? Dafür müssen wir zuerst etwas ausholen. Mimas bewegt sich auf einer fast perfekten kreisförmigen Umlaufbahn und braucht für die Umrundung 22 Tage. Dazu besitzt er eine zeitlich synchrone Rotation, genau wie unser Erdenmond. Auf seinem Weg hat er sehr viel Einfluss auf die Ringe des Saturns und andere Monde. Das beschreibt man kurz gesagt als Bahnresonanzen. Besonders wirkt er hierbei auf die inneren Ringe Saturns, als würde er sich dort entlang mampfen. Hierbei sorgt er für eine saubere Teilung zwischen dem A-Ring und den B-Ring und der äusseren B-Ring-Kante. Quelle: NASA Huygens-Lücke Mein Headerbild zeigt das auch sehr deutlich, wenn Ihr mal genau hinschaut. Ausserdem stört Mimas gerne die Laufbahnen anderer Monde, wie zB. die von Pandora, Methone, Tethys oder Dione. Pacman is that you? Die Temperaturen auf diesem Mond sind ein kleines Mysterium. Mimas weist grosse und unerwartete Temperaturunterschiede (-181 °C bis -196 °C) auf und dabei ist die vom Saturn abgewandte Seite höher als die andere. Grund hierfür könnte die Beschaffenheit der Oberfläche sein. Es ist möglich, dass die wärmere Gegend eher Schnee auf der Oberfläche hat, was eine kleinere Dichte hat und somit Wärme besser speichert. Die Darstellung der Oberflächentemperatur sieht aus, als würde Pacman den Krater Herschel futtern wollen, der aufgrund der hohen Kraterwände ebenso die Wärme etwas besser speichern kann. Bildquelle: NASA Ist das nicht cool?
Pacma..ehm Mimas wurde übrigens 1789 als kleiner Punkt von William Herschel entdeckt, was auch zur Benennung des Krater Herschel führte. Der Name Mimas war die Idee des Sohnes von William. Mimas ist ein Riese aus der griechischen Mythologie. Da wir nun nicht wie geplant auf den inneren Ringen unsere Runden drehen können, werden wir uns nun aussen etwas neu orientieren müssen. Mimas ist nämlich der siebtgrösste Mond, der dem Saturn am nächsten ist. Ich hoffe, Sie haben den kurzen Schock überstanden und wir sehen und demnächst wieder. 🖖
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Und wieder begrüsse ich Euch auf der Reise durch unser Sonnensystem. Wir werden zielstrebig auf Saturn zusteuern, denn wer wollte nicht schon einmal auf dem "Highway" um diesen Planeten seine Runden drehen? Nicht nur Saturn selbst ist wunderschön und interessant, sondern auch seine Monde. Da er und seine Monde mich am meisten begeistern, halten wir uns auch hier etwas länger auf. Wie einst die Cassini-Mission, die wohl bekannteste Sonde im Orbit von Saturn. And now, its showtime Zur Begrüssung werden wir überrascht mit einer tollen Tanzeinlage von einem kleinen und ich gebe zu, etwas seltsam aussehenden "Schwamm". Ich weiss, was Sie alle denken. Ich möchte Sie daran erinnern, dass wir uns im Weltall befinden und nicht im Meer! Ich rede von: Hyperion Bild: Nasa InDepth Dieser kartoffelförmige Mond wurde 1848 von William Cranch Bond und seinem Sohn entdeckt. Auch dem William Lassell ist Hyperion im gleichen Jahr vor die Linse geflogen. Dies ereignete sich unabhängig vom Fund seines Namensvetter und somit gebührt den Dreien das Recht, der Entdecker Hyperions zu sein. Hyperion ist 1.464.100 km vom Saturn entfernt und umkreist ihn mit 5,05 km/s in 21 Tagen. Da dieser Mond nicht wirklich rund ist, muss man hier drei Durchmesser nennen: 410km x 260km x 220km Hier eine ungefähre Vorstellungshilfe: Man kann davon ausgehen, dass der Mond ein Überbleibsel einer Kollision ist.
Ausserdem hat er aufgrund seiner Beschaffenheit aus Wassereis, gefrorenem Methan oder Kohlenstoffdioxid eine sehr geringe Dichte. Die Theorien zu seinem schwammähnlichen Aussehen sind zum einen, dass er zwar Gesteinskörper und Eis einsammelt, aber nicht verdichten kann und zum anderen, dass Material, was sich bei Einschlägen löst, in die Weiten des Sonnensystems fliehen ohne jemals zurückzukommen, weil er neben der geringen Dichte auch eine geringe Schwerkraft besitzt. So gibt es viele scheinbar tiefe Krater und tiefe Felsgrate. Voran der 120 km grosse Krater Helios mit 10km Tiefe oder der markante Felsgrat Dorsum. Hyperion ist auch eher einer der düsteren Gefährten von Saturn. Seine Albedo hat gerade mal einen Wert von 0,25. Und irgendwie klingt das alles ein bisschen traurig. Eine düstere, schwammige Kartoffel, deren Schwerkraft so gering ist, dass Teile von ihr nicht wieder zurückkehren. Wenn da nicht das tänzerische Talent wär, was ich am Anfang schon erwähnt habe. Motiviert durch die Nähe zum Mond Titan rotiert Hyperion in unberechenbarer Weise. Seine Rotationsachse und seine Geschwindigkeit verhalten sich hierbei völlig chaotisch. Es gibt derzeit nur 3 bekannte Monde, die dieses tänzerische Talent mit Hyperion teilen. Wie schon angedeutet, ist es ein Paartanz mit Titan, wobei Hyperion hier der lockere Part ist und Titan aufgrund seiner Grösse eher stabil bleibt. dancing moons are never wrong, sag ich da nur. Den Namen hat Hyperion aus der griechischen Mythologie. Der Sohn von Uranus und Gaia und ein Bruder von Kronus. Kronus steht übrigens für Saturn. Der achtgrösste Mond Saturns ist ein toller Einstieg und ich freue mich jetzt schon auf die nächsten Monde. 🖖 Seien Sie gegrüsst Ich heisse Sie willkommen auf dem virtuellen Raumschiff "undestroyable2". Wir bewegen uns geradewegs auf Uranus zu. Zu Ihrer linken steht die schlechte Wortwitzkasse und wenn Sie aus dem Fenster schauen, sehen Sie Miranda Excuse me! Miranda Bild: NASA InDepth Miranda ist der fünfgrösste von insgesamt 27 Monden des Uranus.
Manch einer möchte behaupten, dass Miranda nicht unbedingt ein schöner Mond ist, aber die haben natürlich Unrecht. Denn ihr Aussehen macht sie besonders. Zuerst ein paar Daten. Mirandas Durchmesser ist nicht überall gleich, aber pi x etwa bei 480 km. Sie bewegt sich in einer prograden, fast perfekt kreisförmigen Bahn und braucht für die Umrundung 9 Tage. Ihre max -189 °C kalte Oberfläche ist aus Wassereis. Dazu kommt ein Mix aus Silikatgestein und Methan. Ihre Dichte ist somit nur ein bisschen höher als Wasser. Die Albedo ist relativ hoch, dass heisst, sie reflektiert gut das Licht der Sonne. Entdeckt wurde sie 1948, ganz klar, von Gerard Kuiper. Kommen wir zur Oberfläche. Die NASA beschreibt es wie Frankensteins Monster. Sie hat verschiedene Landschaften, die deutlich getrennt sind, als seien die Teile zusammengesetzt worden. Am interessantesten, weil einzigartig, sind die Landschaftsteile, die man Coronae nennt. Hier hat es kaum Krater, dafür aber riesige Canyons, die bis zu 20km tief sind. Diese Gebiete scheinen jüngeren Alters zu sein, denn andere Gebiete sind deutlich mit Kratern übersäht. Diese Unregelmässigkeiten der Oberfläche sind so seltsam, dass bis heute nicht ganz klar ist, wie es dazu kommt. Eine Theorie besagt, dass der Mond auseinander riss und sich wieder zusammensetzte. Eine andere besagt, dass sie unter wechselnden Gravitationseinflüssen der anderen Monde stand und immer mehr in die Gezeitenkräfte von Uranus geriet, was verschiedene tektonische Vorgänge ausgelöst haben könnte. Miranda und auch die Bezeichnungen der Coronae haben einen Bezug zu Skakespeare und nicht, wie sonst, zur Mythologie. Ein spezieller und einzigartiger Mond, der Fragen aufwirft und deshalb für mich einer der nennenswerteren ist. 🖖 Heute gibt es einen Ohrwurm von mir, der zum nächsten Mond passt, den wir besuchen. "Should i stay or should i go" Mit der Melodie im Kopf widmen wir uns dem Neptunmond Nereid Nereid wurde am 1. Mai 1949 von Gerard P. Kuiper von der Erde aus entdeckt. Ja, genau, der Herr, nach dem auch der Asteroidengürtel benannt wurde. Bild: NASA InDepth Nereid ist zwar der drittgrösste Mond Neptuns, aber viel kleiner als Triton, was sie mit ihren 340km Durchmesser eher hinter den Top20 aller Monde einreiht. Das entspricht der Strecke von Bielefeld nach... ..Spass von Frankfurt/Main zum Bodensee oder einmal gerade durch die Schweiz. Die Zusammensetzung ist noch nicht ganz bekannt. Da sie Sonnenlicht relativ gut reflektieren kann, geht man auch hier von einer Oberfläche aus Wassereis aus und darunter eher festes dunkles Material. Wie Nereid ein Begleiter von Neptun wurde, ist nicht ganz geklärt. Entweder ist Nereid durch Partikel rund um Neptun entstanden oder sie ist ebenso ein Ausreisser aus dem Kuipergürtel. Habt ihr noch den Song im Kopf? Was Nereid nämlich besonders macht, ist ihre Umlaufbahn. Sie bewegt sich auf einer prograden Umlaufbahn zu Neptun (mit der Rotationsrichtung), aber verhält sich so, als würde sie nicht wissen, ob sie bleiben oder gehen soll. Sie kommt in den 360 Erdentage, die sie für eine Umrundung braucht, Neptun auf 1.371.700 Kilometer nahe und entfernt sich dann wieder auf stattliche 9.655.100 Kilometer mit einer Neigung von 0,75°. Diese Art von Bahn nennt man exzentrisch und hier holt sie sich Platz 1. im Wettkampf um die exzentrischste Bahn eines Planetenmondes. Doch so schön meine Verbindung zu dem Song klingt, es stimmt nicht ganz. An der Umlaufbahn könnte Triton schuld sein und nicht Nereid. Bild: Wiki Doch so schön meine Verbindung zu dem Song klingt, es stimmt nicht ganz. An der Umlaufbahn könnte Triton schuld sein und nicht Nereid. Es wird vermutet, dass er die Gravitationskraft zwischen Neptun und Nereid stört und sie deswegen einen grösseren Bogen macht.
Ihr Name stammt aus der griechischen Mythologie. Eine Nereide soll eine wunderschöne Meeresnymphe gewesen sein. Bekannt sind derzeit 14 Monde von Neptun. 🖖 Schnallt Euch an. Wir starten, wie einst Voyager2 durch und werden uns erst mit den äusseren Monden beschäftigen. Den Mond, den wir besuchen ist richtig cool und damit meine ich cool wie kalt. Ich rede von Neptuns Mond Triton Wie der Vater von Arielle oder eben der Sohn von Poseidon, dessen Name wohl 1949 schon herhalten konnte. Entdeckt wurde er allerdings schon etwas über 100 Jahre früher von William Lassell. 1846, kurz nach der Entdeckung von Neptun. Bild: NASA InDepth Habt ihrs gerade warm?
Dann dürfte es euch jetzt bei dem Gedanken, dass auf diesem 2700 km Durchmesser grossen Begleiter gemessene -235°C herrschen, ein wenig frösteln. Neptun nahm den kleinen Rebell bei sich auf, als dieser wohl gerade aus dem Kuipergürtel¹ türmte und was tun Rebellen? Sie verhalten sich anders, als man erwartet. Triton bewegt sich nämlich retrograd, also entgegengesetzt der Rotationsrichtung Neptuns. Das ist eine seltene Eigenschaft und er darf hier definitiv den Platz des grössten Mondes mit dieser eigensinnigen Art für sich beanspruchen. Triton hat eine zarte Stickstoff/Methan Atmosphäre. Die paar Hügel, Krater und Gruben nehmen dem eisigen Schönling keineswegs das zarte glatte Aussehen, doch auch in ihm steckt ein Hang zu gelegentlichem Ausbruch. Gerne lässt er über Geysire und Vulkane etwas "Druck" ab. Da Triton eine höhere Dichte hat, vermutet man unter einer Eiskruste Gestein und Metall. Auf Platz 7 der Grössenskala ein schöner und aktiver Mond, der weiss, sich weit da draussen, einen Namen zu machen. ¹Kuipergürtel ist der Asteroidengürtel hinter Neptun am Rand unseres Sonnensystems 🖖 Unsere erste Reise wird uns zu den Monden in unserem Sonnensystem führen.
Ich bin zwar vielseitig interessiert, aber ich habe schnell gemerkt, dass es unmöglich ist, alle Themen rund um unser Universum aufzusaugen. Wie auch? Es ist schliesslich unfassbar gross und scheint keine Grenzen zu haben. Als ich mich zuerst mit der Entstehung und Beschaffenheit unserer Planeten beschäftigt habe, bin ich an ihren Monden nicht vorbeigekommen. Ich bin dort nahezu stehen geblieben. Bis heute. Ich nehme euch mit zu den interessantesten Exemplaren und bin mir sicher, dass auch ihr, wie ich, dazwischen einen eigenen Lieblingsmond findet. 🖖 Wie es zu diesem Blog nun gekommen ist und warum ich meine, dass es ihn braucht.
Ich war eine sehr aktive Twitter-Userin und habe irgendwann Schwierigkeiten gehabt mit den zunehmenden Veränderungen auf Twitter. So wechselte ich auf Mastodon und begann dort einen themenbezogenen Account. Ich habe festgestellt, dass mir das Schreiben über meine Interessen in Astronomie und Physik besonders Spass macht. Leider habe ich feststellen müssen, dass ich sehr eingeschränkt bin im Social Media, was die Grösse der Texte betrifft und die grafischen Elemente, so dass ich den Blog als bessere Alternative erachte. Meine Beiträge haben ihren eigenen Charakter. Ich vermittle Wissen gerne humorvoll und liebe Metaphern, was es einfacher macht, meine Texte zu verstehen. Ich hatte in meinem Leben einige "Mentoren", die aus dem Fach sind und mir ebenso das Wissen auf diese Art beigebracht haben. Ich würde Menschen gerne in den gleichen Bann ziehen und hoffe, dass ich sie genauso begeistern kann, wie ich einst begeistert wurde. Mein Training habe ich übrigens immer zuhause. Ich habe zwei Teenager, die ich immer auf meine Gedankenreisen mitnehme und mit denen ich gerne das ein oder andere Experiment mache. Da ich schon einige Social Media-konforme Texte verfasst habe und die nicht verlieren möchte, werde ich sie hier sofort nachtragen. 🖖 |